Geschichte

Gegründet wurde die „Gesellschaft für Innere und Äußere Mission i. S. der lutherischen Kirche” im Jahr 1849 von Pfr. Wilhelm Löhe (1808 – 1872).

Am Anfang der Arbeit Löhes standen Predigt und Seelsorge, Katechese und eine umfassende schriftstellerische Tätigkeit. Seit 1837 war er Pfarrer im mittelfränkischen Neuendettelsau. Löhe war ein bedeutender Prediger, priesterlicher Liturg, charismatisch begabter Seelsorger und Schriftsteller. Schon bald strömten Christen aus dem ganzen Umland zu seinen Predigten. Zahlreichen Christen war Löhe Beichtvater.

Trotz des 150jährigen Abstands zur Gründungszeit der „Gesellschaft“ ist die Zeit Wilhelm Löhes der unseren geistig und geistlich verwandt. Explosionsartig kam im Revolutionsjahr 1848 zum Ausbruch, was in den Köpfen und Herzen der Menschen prägend geworden war: Rationalismus und Individualismus – verbunden mit einem grassierenden Schwinden von Bibelkenntnis und Glaubenswissen, Verarmung des liturgischen Lebens der Kirche; das alles in einer Zeit, in der wirtschaftliche Not ganze Bevölkerungsteile erfasste und zur Auswanderung drängte. Vieles, was Löhe veranlasste, 1849 die „Gesellschaft” zu gründen, prägt ebenfalls unsere Zeit: Rationalismus und Individualismus, Unkenntnis der Bibel und der Glaubensgrundlagen, nichtchristliche Religiosität dringt in die Kirche ein, und das liturgische Leben der Kirche ist weithin beliebig geworden. Hinzugekommen ist eine lähmende Müdigkeit, sich mit den Grundlagen der Kirche auseinanderzusetzen:

Was sie trägt und was sie betrügt. Worauf sie setzen kann und was Irrwege sind.

Was war Löhes Antwort? In der Ortsgemeinde wirkte Löhe durch Seelsorge, Katechese und Predigt. Und Gott schenkte eine kleine Erweckungsbewegung! Gesamtkirchlich wirksam wurde Löhe einerseits durch seine theologischen Werke und didaktischen Schriften zur Glaubensunterweisung, andererseits durch die Fürsorge für die nach Amerika ausgewanderten Lutheraner. Aus dieser Arbeit entstand die„Missionsanstalt Neuendettelsau”. Hunderte von Missionaren und Pfarrern wurden hier ausgebildet und ausgesandt.

Die Gründung der „Gesellschaft” erfolgte mit dem Ziel, entschiedene Christen zu sammeln und ihnen zu einem Leben in der Nachfolge Jesu zu verhelfen. Schriftgegründete Christen sollten auf der Grundlage der lutherischen Bekenntnisse „Kern, Licht und Salz” in den Gemeinden sein. 1854 gründete Löhe die Diakonissenanstalt Neuendettelsau, aus der die Arbeit der Neuendettelsauer Diakonie hervorging. Seit 1972, als die bayerische Landeskirche das Missionswerk Bayern (MWB) gründete, wird die Arbeit der Überseemission vom MWB wahrgenommen.

Angesichts von 30 Millionen Mitbürgern ohne Konfession, angesichts der Abkehr vieler nomineller Christen von Gottesdienst und Gemeinde liegt heute „Innere und Äußere Mission” im eigenen Land als Aufgabe vor uns.